«Du, wie komme ich zu einem Date?» «Ja, verschenke Dating-Uhren! Ich kenne da eine Swatch, die Frauen wirklich gefällt. Damit stellst du dich neben ein Café und sprichst Frauen an. Natürlich sollte sie deinem Typ entsprechen. Und falls zwei Frauen vor dem Café beieinander sitzen, gehst du halt auf Risiko.»
«Wie hat es bei dir geklappt?»
«Der erste Versuch ging schief: Du wirst angelächelt, doch dann fragt die Dame, ob sie die Uhr kaufen kann. Naiv wie ich bin, nenne ich einen viel zu tiefen Preis, nur 20 Franken. Eine solch günstige Gelegenheit lässt sich die Dame nicht entgehen. Sie übernimmt gleich die Uhr, überreicht mir den Geldschein und meint, «habe nun andere Dinge zu erledigen.»
«Beim zweiten Versuch wurde ich hereingelegt. Die Dame meint, sie sei in einer Beziehung, kenne jemanden, der wirklich zu mir passen würde. Sie heisse Jolanda, suche einen Partner, sei hübsch, unterhaltsam und würde sich über die Uhr freuen. Ich solle doch einfach meine Adresse auf die Verpackung schreiben und ein Herzchen aufmalen, dabei meine Telefonnummer nicht vergessen. Jolanda dürfte sich bestimmt bald melden. Auf ihren Anruf warte ich noch heute.»
Glücklicherweise hatte ich noch eine Uhr für einen dritten Versuch übrig: Eine Frau, die mir gefällt, frage ich nach der Uhrzeit. Sie linst auf ihr Smartphone. «Gleich 19 Uhr.» Ich reiche ihr die Uhr und argumentiere, es sei doch schöner, die Uhrzeit darauf abzulesen als auf einem Smartphone… und; «vielleicht möchten Sie sich für einen Kaffee zu zweit Zeit nehmen.»
«Warum nicht?» Wir sitzen in einem Café und tauschen unsere Telefonnummern aus. Die Uhr behalte ich, gab sie mir doch diese nach unserem ersten Wortwechsel zurück. Natürlich sieht sie, wie ich die Swatch wieder einstecke. Ich sage ihr deshalb, sie sei ein Geschenk für meine Tochter. Später verabreden wir uns, ich begleite sie nach Hause und verabschiede mich. Dieser Abschied lediglich, um die Swatch noch am gleichen Abend mit einem Liebesbrief in ihren Milchkasten zu legen.
Nach unserer ersten Liebesnacht erzähle ich ihr von meiner Notlüge hinsichtlich «Tochter». Ich hätte keine zweite Swatch besorgt, um sie später mit meiner Liebeserklärung durch ihren Briefspalt zu schupsen. «Es stimmt zwar, dass ich meiner Tochter das gleiche Modell vor zwei Jahren schenkte. Meine Tochter bedankte sich damals mit den Worten, sie sei eine ideale Frauenuhr.»
Nun, die Geschichte ist zwar erfunden. Dennoch könnte sie wahr sein. Eine Swatch gibt zumindest einen wunderschönen Modeartikel um so manch Handgelenk her, besonders dank der fantasievollen Armbänder. Für so viele macht sie sowieso ein wertvolles Geschenk aus. Ob es sich nun auch in der realen Welt lohnte, genauso kuschelig-intime Ziele zu verfolgen, oder ob diese Art Grosszügigkeit wirklich punkten würde, weiss ich nicht. Dazu bestehen schliesslich keine absolut gültigen Regeln. Auch weil sich in jeder Realität alles via individuell-verschiedenen Variationen neu vernetzen lässt.