Ein Date, ein Rendezvous mit einer Frau, lange herbeigesehnt, sorgfältig vorbereitet, gepflegt, geduscht, rasiert, parfümiert, schick gekleidet. Pünktlich am Treffpunkt, sogar die Mobilnummer ist bekannt, doch sie ist nicht da.
Wie lange sollte man warten? Wer zu bald anruft und drängelt, dem fehlt die Geduld, wer zu lange wartet, scheint nichts besseres zu tun zu haben, wer zu kurz wartet und geht, zeigt kaum – ja zu wenig Interesse. Was auch immer man für eine Lösung hierzu findet, wie auch immer man diese auch dreht und wendet, es scheint immer einen Haken dabei zu geben, immer alles verkehrt zu sein, was man auch tun oder lassen mag.
Sofern ein elektronischer Kontakt vorhanden war, «vielleicht kurz eine Meldung schreiben?» Mit; «bin schon da. Welchen Tisch wünschst du, am Fenster, im Eck?» Dabei ruhig seine Freude zum Ausdruck bringend?
Fehlt eine Kontaktmöglichkeit, so könnte eine nette Karte vorbereitet und hinterlegt werden; sich darauf entschuldigend, nicht warten zu können. Oder sollte man die Zeit einfach geniessen, die Gedanken vorbeiziehen lassen, träumen, sich auf einen Überraschungsmoment oder auf keinen solchen einlassen und sich in eine Zeit mit sich allein fallen lassen?
Trotz Unpünktlichkeit eines erwarteten Gegenübers generiert der Kopf vielleicht neue Sichtweisen und Ideen. Vielleicht existiert auch schon ein Buch, welches unbedingt ganz genau in solchen Wartezeiten gelesen werden möchte. Während eines Rendezvous mit vorteilhafter Ausgangslage sollte die Zeit zu zweit doch ebenso ausgiebig wahrgenommen werden.
Ob die schöne Unbekannte nun erscheint oder nicht, sich an deinen Tisch setzt oder nicht, so oder so sollte die Zeit doch freudig beseelt werden, jene Zeitspanne allein oder zu zweit auskostend, zelebrierend, dies sogar als bliebe die Zeit stehen.