Die Zahl ist beängstigend, 270`000 Tonnen Plastikabfall umfasst der “siebte Kontinent”, ein riesiger Abfallstrudel, der zwischen Hawaii und Kalifornien treibt. Unzählige Fische und andere Meerestiere sterben in unserer daher gefährdeten Nahrungskette wegen des Plastiks, teils qualvoll. Ich liebe Swatch Uhren und nehme schwer an, dass sich dieser Konzern dessen bewusst ist. Wir müssten uns viel intensiver um unseren Müll kümmern, ihn vermeiden oder recyceln.
Die Uhrenhäuser, gerade Uhrmacher von Tauchuhren sollten dies unbedingt einräumen. An manchen Orten sehen Taucher heute schon mehr Plastik als Fische. Die gesamte Luxusindustrie sollte etwas unternehmen, schon allein deswegen, weil Reiche als Ressourcen-Verschwender gebrandmarkt werden. Sie könnten dadurch aber auch als Vorbilder wirken, denn auf sie zeigen die meisten, sie beobachten oder betrachten ärmere Menschen ausführlicher. Also verfügt diese Medaille der Brandmarkung über zwei Seiten; fragt sich allerdings nur, ob dies wirklich als Chance wahrgenommen wird.
Doch auch «die Menge von erworbenen Uhren macht das Gift aus». Uhren sollen in den Augen der Mehrheit begehrenswert bleiben, da eindringliche Appelle auf reinen Verzicht oder Recycling nichts verbessern würden. Bessere Ergebnisse würden einen achtsameren und massvolleren Konsum bewirken sowie Uhren, die lange funktionieren oder wiederverwertet werden. Man spricht daher vorzugsweise von Regeneration; die Stoffe der ausgedienten Exemplare sollen dabei eingesammelt und wiederverwertet werden.
Dank des rasanten Zuwachses an 3D Druck bestehen immer mehr Unternehmen, die aus Müll wertvolle Grundstoffe gewinnen. Daraus eine Uhr herzustellen, nennt sich Upcycling. Die junge französische Marke AWAKE startete mit der Mission, «die Materialien der Vergangenheit zu recyceln, um die Uhren der Zukunft zu kreieren». Das Start-up brachte eine limitierte Serie heraus, die vollständig aus recycelten Fischernetzen hergestellt wurde.
Auch Pillar box blue aus England ist «drauf und dran» mit sinnvollem Upcycling. Vielleicht stehen wir am Anfang einer neuen Ära. Bisher kannte ich fast nur jene Uhren mit einem Uhrwerk auf Holz. Auch Keramik und Porzellan bieten dazu weitere Lösungen, die ich bereits am Beispiel der Uhren von Rosenthal porträtierte.
Die Wertschöpfungskette sollte genau unter die Lupe genommen werden. Am nachhaltigsten ergibt sich schliesslich die großartige Handwerkskunst; besonders jene, die im Schweizer Jura entdeckt wurde. Hinsichtlich dieser Erkenntnis eine edle Uhr als Höhepunkt einer Schweizer Uhrenreise zu kaufen, erachte ich daher als sinnstiftend.
Auf unseren Reisen besuchen wir gern Museen. Sie vermitteln einen Einblick in vergangene Zeiten und zeigen dazu schöne Exponate. Zudem vermitteln Museen reichlich Wissen.