Uhren als Wertanlage?

Swatch vollbrachte eine grossartige Marketingleistung. Wie bei Apple stellen sich die Kunden nun bei Swatch an, um eine Uhr zu ergattern. In diesem Fall eine Omega Swatch. Sie kostet im Laden CHF 250,- und wird im Internet für CHF 1500,- gehandelt.

Die Uhr befindet sich offiziell im Verkauf, doch die Nachfrage ist so hoch, dass, sobald eine Lieferung eintrifft, sich vor dem Swatch Shop Schlangen bilden. «Warum stehen Sie an?» «Es gibt dort Kaffee und Kuchen», entgegnet mir eine Dame humorvoll, die in Wirklichkeit eine Uhr ergattern möchte.

Natürlich geht es den meisten dort um die Spekulation, etwas günstig zu erwerben, was später von viel höherem Wert sein könnte. Sicher bewirkte das Glück in solcherlei Spekulationen in ihren Anfängen, dass der Wert von damals aktuellen Swatch Omega Uhren auffallend und rasant anstieg. Mittlerweile verramschen die Uhren jedoch Sammler oder deren Erben oft unter ihrem Einstandspreis.

Dennoch hegen heute noch manche die Hoffnung, einen Gewinn zu erzielen. Einige bestimmt nach dem Motto; «wenn ich eine wertvolle Uhr besitze, kann ich die bei jedem Umzug problemlos mitnehmen.» Ebenso beabsichtigte es und erklärte es mir ein junger Sammler, der eine teure Uhr in der Schweiz erwarb. Auch ist mir nicht fremd, dass Swatch Omega Uhren ihren Einstandswert behalten. Allerdings sollten Uhren vor allem Freude bereiten. Eine Woche später passierte ich den Swatch Store erneut. «Eine geduldige Schlange, das Geschäft selbst aber wenig besucht.»

Jene Kunden, die auf eine Swatch Omega erpicht sind müssen sich anstellen. Offensichtlich Morgens und Nachmittags erreicht den Store eine Warenlieferung, meistens mit in etwa 50 Swatch Omega-Exemplaren. Doch auch andere interessante Uhren befinden sich darunter. Die Verkäufer informieren die wartenden Kunden über ihre aktuelle Lieferung und lassen diese tröpfchenweise ins Geschäft.

Vielleicht dehnt sich der Swatch-Store zu einer Touristenattraktion aus. Sicher ist, die Swatch Group macht das gut, stärkt ihre Marke und wird sich gewiss überlegen, wie der Hype aufrechtzuerhalten ist. Gegen Mittag stehen im Swatch Store in Mailand kaum Besucher, doch sobald neue Waren eintreffen, bilden sich auch hier Schlangen.

Einst verfasste ich einen Beitrag über die «Wertanlagen Porzellan». Dazu sollte ein Kenner wirtschaften oder beraten, was ebenso für Uhren gilt. Beratungen dazu erhält man im Fachhandel.

In Wien besuchte ich das Geschäft von Swatch. Dort bilden sich keine Schlangen. «Ist der Hype um die Omega Uhr denn schon vorbei?» Im Laden in der Mozartstadt befanden sich nur wenige Kunden, und bald wurde mir eine Auswahl präsentiert. 

«Heute ist eine ganz andere Zeit, alles ist schnelllebig geworden. Wie wirken welche Uhren um welche Handgelenke heute?» 

Ob die Omega Swatch ihren Wert aufs Grosse und Ganze bezogen behält, wird sich noch zeigen.

Workshops bei Le Garde Temps

In der Uhrenmetropole La Chaux-de-Fonds entschied sich Dominique Russo dafür, Workshops für die Uhrmacherkunst anzubieten. Sie ist Uhrmacherin und Ausbilderin an der Uhrmacherschule. 

Folgende Workshops für Kunden

Uhrmacherkunst entdecken
Mit viel Feingefühl werden Teile eines Uhrwerk zerlegt und wieder montiert, Dauer 60 Minuten.

Selbst eine Uhr fabrizieren
In vier Stunden kann eine Uhr aus verschiedenen Komponenten hergestellt werden. Dominique Russo hat dafür einen Watch Selektor entwickelt.

Uhren Operateur werden
Dafür braucht es 18 Lektionen, man setzt mechanische und vollautomatische Uhren zusammen. 

Die Teilnehmer lernen die Arbeit des Uhrmachers kennen. Eine Kombination mit einer Stadtführung und den Besuch des Uhrenmuseums empfiehlt sich.

Es gehört viel Geschick und Geduld dazu, daran mangelte es mir am Workshop. Ich benötigte immer wieder Hilfe, um die zarten Arbeiten zu bewältigen. Während solchen Arbeiten konzentrieren sich alle Teilnehmer, dabei wird es sehr still. Dadurch fällt das Uhrmacher-Handwerk in einer Stadt nicht auf.

Le Garde Temps
Rue du Locle 11
CH-2300 La Chaux-de-Fonds

+41 79 873 80 50
info@le-garde-temps.ch
le-garde-temps.ch

Atomuhr mit unvorstellbarer Genauigkeit

Überaus exakt versuchten die Menschen die Zeit zu messen, abermals starteten sie neue Versuche. Anfangs durch Sanduhren oder Sonnenuhren, später durch Pendeln mit Federn daran, danach durch vielerlei weitere Entwicklungen, viel später durch das Mineral Quarz und schliesslich mittels Cäsium Atomen. Am Rande hierzu ein Link mit entsprechender Übersicht.

Mittels Cäsium Atome misst die Atomuhr in Femtosekunden. Präzisionsgrad und Technik ist hier kaum nachvollziehbar. Physiker erlangten die entsprechend unglaublichen Erkenntnisse dafür. Dadurch verfügen wir über jene präzise Zeitmessung, welche den heutigen Stand unserer Navigation, Telekommunikation und unseres Transportwesens erlaubt.

1970 wurden in der Schweiz die entscheidenden Schritte aufgegleist. Die sogenannte Oszillation ermöglichte diese Zeitmessung in Neuenburg.

Im Schweizer Uhrenmuseum in La Chaux-de-Fonds wird ausführlich auf die Atomuhr eingegangen.
Schweizer Uhrenmuseum La Chaux de Fonds

Spionieren mich durch Smartphone aus?

Gegen 11:30 bekomme ich eine SMS. Mein Telefonanbieter fragt, ob meine Adresse noch gültig sei. Wenn nicht, sollte ich meine Adressangabe ändern. Auf diese SMS kann nicht geantwortet werden. Bei jeder Anmeldung gebe ich meine Meldeadresse an. Einmal war ich tatsächlich kurz obdachlos, ich möchte mich dazu aber nicht näher äussern, doch schreibe ich hier über jene Zeit.

Auch Obdachlose haben allerdings -meiner Meinung nach – ein Recht auf einen Telefonvertrag. Die Meldeadresse ist bei meinem Postfach hinterlegt. Alle Briefe werden automatisch dort hingeleitet. Die Rechnungen werden sogar per E-Mail zugestellt, und ein Dauerauftrag ist bereits eingerichtet, denn mehr als die Grundversorgung nutze ich nicht. Woher können die wissen, dass meine vorige Adresse nicht mehr stimmt? Wieso bekomme nur ich solch eine SMS. Denn es könnte ja auch eine generelle Überprüfung von Kundendaten sein. Aber durch die Aufforderung, ich solle mich einloggen und die Adresse ändern, ist der Fall für mich klar.

In 10 Minuten bin ich in der Stadt, beim Bahnhof liegt eine Niederlassung des Anbieters. Ich spreche Bekannte an und frage sie, ob sie auch schon eine solche Meldung bekommen hätten. Woher und weswegen soll nun ein Telefonanbieter wissen, wo ich wohne? Die SMS liest sich doch schräg, nach dem Motto: «Ach gib doch dein Postfach an». Datenschutz scheint dabei kein Thema zu sein. Der Telefonanbieter weiss genau, dass ich nun woanders wohne. Es sieht beinahe wie eine Kontrolle aus. Aber, «who cares?» Mich. Privatsphäre soll geschützt bleiben.

Ich betrete den Laden. Dort liegen ein paar Telefone auf, kaum Smartphon-Uhren; aber vorwiegend zigfach teurer Plastik als sein Einstandspreis, bzw. billiger China Schrott und einige Ledergehäuse. Mit den Ledergehäusen sieht jedes Smartphone wenigstens von hinten individuell aus. Die Verkäufer jung, schick gekleidet mit einer Spur Arroganz, so kommt es mir jedenfalls rüber.

Ich halte einem von ihnen mein Smartphone hin: «Bitte abfotografieren. Und bitte lassen Sie mich damit doch in Ruhe. Es muss niemanden interessieren, wo ich wohne.» Während es mir natürlich schon klar ist, dass die Mitarbeiter des Ladens eigentlich nichts dafür können, dass mich diese SMS erreichte. Dennoch bin ich verunsichert und fühle mich unwohl, denn es fühlt sich so an, als ob meine Privatsphäre nicht ausreicht: 20 Sekunden bin ich im Laden und dann wieder draussen. Vergessen? «Wie haben die den Zugang zu meinen Aufenthaltsorten?»

Warum ist Genf die Stadt der Uhren?

Jean Calvin der Reformator rief 1536 die erste bürgerliche Republik in Genf aus. Überdies konnte er die Leistungsbereitschaft des Bürgertums aufrichten, indem er Gottgefälligkeit mit Erfolg gleichsetzte. Deshalb heisst «Genf» zugleich noch «Calvinismus». Darüber hinaus ist Genf die erste Schweizer Stadt, die öffentliche Uhren nach der mittleren Zeit richtete, sie basiert also auch auf der «Erfindung der Zeit». Um in Genf jede Minute effektiv zu nutzen, wurden sehr viele Uhren aufgestellt, dies freilich ebenso dem fraglichen Leitsatz von Calvin über die Gottgefälligkeit abgeleitet. Dort setzte sich vielleicht deswegen die Uhrenindustrie durch.

Die Zeit wurde in Genf, um zu arbeiten, streng normiert. Kirchenvater Thomas von Aquin meinte: «Der Mensch wird geboren, um die Schöpfung zu vollenden». Aus diesem Gedanken ging der rigide Arbeitsethos und eine klare Art der Arbeitsteilung hervor; selbiges möglicherweise auch mittels Gewaltherrschaft auf Kosten von Andersdenkenden. Schliesslich sollte sich das Bürgertum entfalten können, dachte man sich dabei.

Vielleicht wurde die Uhr deswegen zu einem Statussymbol. Denn der Calvinismus trug ebenso zur gesellschaftlichen Befreiung und zu bürgerlichem Reichtum bei. Doch wie bereits angedeutet, ebenso zu hohem weltweiten Leid. «Reichtum & Freiheit» wird daher gern mit Uhren demonstriert, die man in Genf einkaufte.

Einige erwähnte Eckpunkte zum Calvinismus habe ich aus dem Buch von Jean Ziegler «Ändere die Welt!» entnommen, erschienen im Bertelsmann Verlag.

Woher stammt wohl der Name «Picard, ein bekanntes Uhrenunternehmen?» Vielleicht leitete man ihn vom Namen der Heimat Jean Calvin`s ab, das heisst von Picardie. Picardie jenes Gebiet, in welchem die Bischofsstadt Noyon liegt, und woher Calvin`s Eltern stammten. Auch eine Option wäre von der Abenteuerfamilie Piccard, denn diese könnte auch mit Jean Calvin selbst in Beziehung gebracht werden. Übrigens, der Uhrenfabrikant Breitling unterstützte diese Abenteuer.

Mittags in der Kathedrale

Wie steht es eigentlich zur Zeit um das Verhältnis zur Kirche? Evangelische Kirchen besitzen meistens ein Ziffernblatt. Während Katholische Kirchen mit Glockengeläut an jede volle Stunde erinnern. Was Zeit bedeutet, wird in der Bibel kaum erläutert. Keine vorhersagende Schilderung eines zukünftigen Vorkommens von Zeitmessern in der Beschaffenheit von heutigen Uhren besteht im berühmtesten Buch; sowie ebenso von vielem anderen hinsichtlich bevorstehenden Zeiten nichts zu lesen ist.

Diesmal beabsichtigte ich, einen Bischof zu treffen. Eine günstige Zeit, um über meine Absicht zu informieren, hatte ich zuvor eingeplant, doch erreichte ich niemanden, um ein kurzfristiges Treffen zu arrangieren.
12 Uhr Mittags wollte ich neben der Kathedrale sein. Ich schaffte es, niemand war jedoch dort.

Es war regnerisch und kalt, kein trockener Platz abgesehen vom Innern der Kathedrale. So nahm ich drinnen mein Mittagessen ein, obwohl sich das eigentlich nicht ziemt. Gleich neben dem Beichtstuhl, doch der war leer. «Warum darf in Kirchen nicht gegessen werden? Kann mich geistige Nahrung wirklich satt machen?»

Ich möchte gern mit «der Kirche» diskutieren. Doch wird auch gern mal ausgewichen. Kirchgänger und Pfarrer zitieren aus der Bibel, wo sich doch der heutige Alltag oft ganz anders abwickelt, wo die heutige Sprache doch so ganz anders klingt. Sicherlich, es wird oft symbolisch gedeutet, manchmal aber auch zu wortwörtlich genommen, dies jedenfalls meine Ansicht. Geht die Kirche mit der Zeit? Und wenn «ja», zu schleppend mit ihr, und dies aufgrund ihrer Struktur, ihres Apparates, der Mitglieder, die verschiedener Meinung sind, der doch so vielen Erfahrungen einzelner Mitglieder? Schreitet die Zeit für sie zu schnell voran, auch aufgrund der weltweit rasanten Entwicklung?

Nach meinem Mahl meldete ich mich telefonisch. Meine Bitte zu einem Gespräch wurde leider abgelehnt, ich solle eine Beratungsstelle über das Internet suchen. Ich verstand, denn mein Anliegen bezog sich doch auf ein kurzfristiges Treffen. Doch kamen mir trotzdem weitere Gedanken dazu auf: «Wo ist heute die Kirche? Irgendwo im Internet, weg von den Menschen?»

Werden High Noon Anlässe geplant, so vergisst man dabei nicht ihre Höhepunkte, jeder Stress verfliegt dank ihnen. Uhren dienen der Einplanung solcher wunderbaren Höhepunkte, wir sollten doch bestimmen, wie wir unsere Zeit nutzen, und nicht umgekehrt, indem die Zeit uns bestimmt, damit uns eine äussere Uhr funktionieren lässt.

Der Wert einer Marke ist ein Gefühl

Uhren können heute hochautomatisiert gefertigt werden. Das Design wird einfach dupliziert. Mechanische Uhrwerke werden heutzutage durch komplexe Automaten gefertigt, die Uhren sind extrem genau. Ein Uhrmacher mit seiner ganzen Arbeit ist teuer geworden, selbst wenn er nur noch Kontrollaufgaben übernimmt und Details individualisiert.

Dennoch bleiben Schweizer Uhren ein Markenartikel, und für ihre Besitzer ist es wichtig, Originale zu tragen. Obwohl diese immer schwieriger von Massenprodukten unterschieden werden können, bleibt ihnen das Gefühl ein Meisterwerk zu besitzen. Kein Wunder, können diese Uhren doch überall mitgenommen und an spätere Generationen vererbt werden.

Dieses Gefühl spielt eine wesentliche Rolle, und dieses Gefühl wird bezahlt. Das Wissen darüber, ein Original besitzen zu können, stiftet an, viel Geld zu investieren, genauso wie angesichts anderer Kunstwerke. Einen logischen, rationalen Grund scheint es dabei keinen zu geben. Doch Gefühle wirken sich am Ende meistens stärker aus; manchmal so stark, wie das Gefühl, über etwas Besonderes gebieten zu können.

Paket pünktlich zugestellt

Ich lasse mir an die Schweizer Grenze Sachen an eine Servicestelle schicken, die Pakete in Empfang nimmt. Da kann schonmal was schief gehen, eine Sendung ging zurück, und genau das passierte «beim «zu Gunsten» des Trescher Verlags. Seitdem werden Reiseführer nur noch an “richtige” Adressen mit einer dafür extra verantwortlichen Person geschickt. Nun war ich auf einer Messe unterwegs und benötigte dafür Reiseführer. 

Zufällig hatte ein befreundeter Künstler eine Ausstellung in Konstanz und sich dort eine Wohnung gemietet. Somit verfügte ich über eine Adresse, damit die Bücher dahin gesendet werden konnten. Nur diese waren länger unterwegs als geplant, und die Messe stand bereits vor der Tür. Bevor ich nach Konstanz reiste, hatte ich um eine Überprüfung gebeten, und der Empfang wurde auf «vor 14 Uhr» zugesichert. Doch die Bücher fand ich nicht vor, als ich eintraf.

Auf der Post intervenierte ich gegen 15:30. Es zeigte sich, dass eigentlich niemand zuständig dafür war. Ich musste deshalb telefonieren und erhielt obendrein eine falsche Telefonnummer, war alles schon stressig und umständlich. Nun beharrte ich weiter auf die Zustellung: «Ich muss die Ausstellungsgüter noch heute auf die Messe bringen, den Zug gegen 17:30 nehmen, und bis 17:00 brauche ich das Paket, sonst war alles sinnlos.»

Schliesslich wurde festgestellt, dass das Paket im Fahrzeug liegen geblieben war. Eine erneute Zustellung sei aber ausnahmsweise möglich. Ich raste also 20 Minuten von der Post zur Wohnadresse meines Bekannten, und exakt zur Zeit wie ich dort ankam, fuhr das Paketauto vor. Der Fahrer war sichtlich erleichtert, mir das Paket zu übergeben. 

Frauen und die Zeit

Ein Date, ein Rendezvous mit einer Frau, lange herbeigesehnt, sorgfältig vorbereitet, gepflegt, geduscht, rasiert, parfümiert, schick gekleidet. Pünktlich am Treffpunkt, sogar die Mobilnummer ist bekannt, doch sie ist nicht da.

Wie lange sollte man warten? Wer zu bald anruft und drängelt, dem fehlt die Geduld, wer zu lange wartet, scheint nichts besseres zu tun zu haben, wer zu kurz wartet und geht, zeigt kaum – ja zu wenig Interesse. Was auch immer man für eine Lösung hierzu findet, wie auch immer man diese auch dreht und wendet, es scheint immer einen Haken dabei zu geben, immer alles verkehrt zu sein, was man auch tun oder lassen mag.

Sofern ein elektronischer Kontakt vorhanden war, «vielleicht kurz eine Meldung schreiben?» Mit; «bin schon da. Welchen Tisch wünschst du, am Fenster, im Eck?» Dabei ruhig seine Freude zum Ausdruck bringend?

Fehlt eine Kontaktmöglichkeit, so könnte eine nette Karte vorbereitet und hinterlegt werden; sich darauf entschuldigend, nicht warten zu können. Oder sollte man die Zeit einfach geniessen, die Gedanken vorbeiziehen lassen, träumen, sich auf einen Überraschungsmoment oder auf keinen solchen einlassen und sich in eine Zeit mit sich allein fallen lassen?

Trotz Unpünktlichkeit eines erwarteten Gegenübers generiert der Kopf vielleicht neue Sichtweisen und Ideen. Vielleicht existiert auch schon ein Buch, welches unbedingt ganz genau in solchen Wartezeiten gelesen werden möchte. Während eines Rendezvous mit vorteilhafter Ausgangslage sollte die Zeit zu zweit doch ebenso ausgiebig wahrgenommen werden.

Ob die schöne Unbekannte nun erscheint oder nicht, sich an deinen Tisch setzt oder nicht, so oder so sollte die Zeit doch freudig beseelt werden, jene Zeitspanne allein oder zu zweit auskostend, zelebrierend, dies sogar als bliebe die Zeit stehen.

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Verspätung und die Folgen

Auf unserem Kontinent ist die Zeit streng getaktet, wir verfügen zwar über viele Entfaltungsmöglichkeiten, sodass wiederum Verspätungen nerven; was umgekehrt wieder den Freiraum für andere Entfaltungen hemmen kann, sollte man sich nicht an jeden auferlegten Stundenplan halten.

Seinen Alltag prima zu organisieren, wird gern als Stärke betrachtet. Wird der Terminplan allerdings zu dicht durchgetaktet, mangelt es an Flexibilität. Fehlen hierbei alternativ auch noch Vertretungen, fehlt es an ausreichender Organisation.

Daher ergeben straffe Zeitplanungen selten Sinn. Ich erachte es deshalb als weise, nicht zu viel und überall mitzumischen und seinen Kalender nicht vollzustopfen, sondern ausgiebig Pufferzonen einzubauen. Überdies steigern hinreichende Mußezeiten Einfallsreichtum und Kreativität.

Kommen wir zu spät, geben wir oft entsprechenden Verkehrsmitteln Schuld, unpünktlichen Zügen oder einem Stau. Manchmal zu Recht. Von anderen Menschen und Bedingungen abhängig, rast uns dann die Zeit davon. Nun können wir nur noch unsere Verspätung ankündigen.

Jemand hat sich Zeit für uns reserviert, zu spät erreichen wir diese Verabredung und entbehren dadurch jedweder Planung. Doch wenn wir uns schon manchmal gemeinsam auf diesen Weg unserer Zeit begeben, sollte ein Entgegenkommen immer wieder mal selbstverständlich sein.

Verspätungen könnten vermieden werden; gerade hinsichtlich mancher Strecken der Deutschen Bahn gilt Unpünktlichkeit als normal, sowie hinsichtlich vieler Starts von Flugzeugen. Generell sollte man daher die entsprechenden Risiken anlässlich solcher Tagesvorhaben einkalkulieren. Oft lohnt sich schon am Vorabend eine Anreise. Selbstverständlich schläft jeder am liebsten zuhause. Die Hotels bemühen sich jedoch um einen angenehmen Schlaf.

Unserer Überzeugung nach sollten Verspätungen also nicht generell zu hoch bewertet werden. Seitens der Arbeitgeber sehe ich hier Grosszügigkeit als angebracht, zumal die meisten Arbeitnehmer dann gern einmal etwas länger bleiben, um ihre Arbeiten zu erledigen.

Unser System beruht auf pünktliche Treffen, in denen Effizienz gefragt ist. Solche sind meist machbar, und dabei erlernbar für jeden ist persönlich sinnvolle Zeit-Reserven einzubauen.